Stephan - Far away

Kreuz und quer durch Amerika - Hier kannst du mir folgen ...

25.5.2018 - La Junta, Colorado

Wetter: Viel zu heiß. Morgens bei der Abfahrt ca. 24°C, steigt dann bis Mittags auf bis zu 36°C. Das ist ohne Fahrtwind, bzw. ohne Air Condition bei den Pausen nicht auszuhalten. Strahlende Sonne sorgt für Sonnenbrände. Lästig, aber auszuhalten.

Strecke: Ein langes Stück vom Tor in den Westen bis nach Colorado. Insgesamt ca. 2000 km. Durch die vielen Abweichungen von der Strecke aber sicherlich 10% mehr.

 Bei der Abfahrt in St. Louis nicht gerade strahlendes, aber doch schönes Wetter. Jetzt ist es zu spät, der Arch ist für mich nicht mehr zu besteigen. 50 Meilen auf der Route 66 bringen mich an die Ozarks und den Mark-Twain-National-Forest.

Ich sehe einen merkwürdigen Klumpen auf der Straße und habe einen Verdacht. Richtig, Krötie muss über die Straße. Als allzeit bereiter Helfer bringe ich sie hinüber. Ja, hier schmeckt's besser. Im weiteren Verlauf lerne ich: Alle Schildkröten der Ozarks sind davon überzeugt, dass es auf der anderen Straßenseite besser schmeckt. Erstaunlicherweise habe ich zwar viele von ihnen auf ihrem Lemmingzug gesehen, bin ihnen teils waghalsig ausgewichen, habe keine zermatschten Verkehrsopfer zu Gesicht bekommen.

 

Die Landschaft erinnert ein wenig an den Pfälzer Wald, nur viel weitläufiger, weniger Menschen und die Schildkröten. Es macht einen Riesenspaß, hier herum zu cruisen. Ort an der Strecke: Branson, MO: Bisher machten die Städtchen an der Strecke einen eher verelendeten, zumindest extrem verschlafenen Eindruck. Nicht so hier: Eine lebendige, hippe Innenstadt mit Fußgängerzone, Flussuferpromenade mit Wasser- und Feuerspielen. Nur in Sachen Outdoorgastronomie müssten sie noch etwas mehr entwickeln. Ein netter Etappenort mit hohem Wohlfühlfaktor.

 

Von Branson, MO, nach Tulsa, OK:Das Mittelgebirge Ozarks geht langsam über ins große Flachland, die Temperaturen steigen kontinuierlich an. Von Tulsa fahre ich bis Oklahoma City auf der "alten" Route 66. Nur wenige Relikte sind noch zu erkennen, und wenn, dann haben sie meist geschlossen, wie z.B. das vielgepriesene Motorradmuseum in Warwick. Der geringe Flair der Route 66 liegt wahrscheinlich daran, dass es hier der ganz normale Highway 66 ist. Nix Besonderes.

   

Jedenfalls nimmt die Monotonie zu. Strecken von 40 oder 60 Meilen exakt geradeaus nach Norden oder Westen müssen ausgesessen werden. Kaum interessante Aspekte am Rande.

 

Da: Die langersehnte Abwechselung: Eine Kreuzung: Tankstelle, Motel, Supermarkt. Und jetzt geht's wieder schnurgerade 40 Meilen diesmal exakt nach Norden. Das war die Abwechselung.

 

Überschwemmung, die Straße ist weg. Ich beobachte eine Weile den vorbeifahrenden Verkehr, denke, das passt schon und fahre hinterher. Schade, dass niemand da war, der diese Durchfahrung festgehalten hat. Ich fand, das sah ganz schön spektakulär aus, wie ich da hoch spritzend durchgefahren bin. Bei den Wartenden am Ende gab's jedenfalls Applaus.,

 

Dodge City - Mythos vieler John Wayne Filme. Wyatt Earp wird auch heute noch hoch verehrt.

 

Das Ende der langen Monotonie: La Junta, CO. Ein Eisenbahnknotenpunkt mit großer Vergangenheit. Hier trafen sich die Pelzhändler mit den Trappern, die Siedler aus dem Osten mit den mexikanischen Viehhändlern. Darüber hat mir der Bartender aus dem Railyard beim Abendessen viel erzählt. Er findet, ich muss unbedingt noch mal 5 Meilen zurück fahren, um mir das Historical Bent's Fort angucken.
Mich zieht's aber weiter nach Westen in die Rocky Mountains, die ich morgen zu erreichen hoffe. Abkühlung ist aber auch dort kaum zu erwarten. Schaun mer mal.